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Aktuelles zur Restaurierung der Diepenbrock-Orgel

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Unsere Diepenbrockorgel. Erinnerungen aus alten Zeiten.

 

Im feierlich und interessant gestaltetem Wieder-Einweihungsgottesdienst der grundlegend restaurierten Diepenbrock-Orgel am 21. Januar wurden teils schon vergessene Erinnerungen wieder wach: Die Wirren um Kirche und Orgel in den Nachkriegsjahren.

 

Schon für den 1. Weltkrieg wurden Orgelpfeifen für die Rüstungsindustrie ausgebaut und teils durch Zinkpfeifen ersetzt. Laut einem Zeitungsbericht von 1925 erhielt eine Osnabrücker Orgelbaufirma den Auftrag, die im Krieg beschlagnahmten Pfeifen wieder zu erneuern.

 

Durch die Sprengung des Kirchturmes, kurz vor Kriegsende 1945, litt die historische Orgel erneut. Um weitere Schäden durch eindringendes Regenwasser zu vermeiden, wurde sie provisorisch und mit einfachen Mitteln abgedichtet. Nachdem am 1. Advent 1948 die einzig verbliebene Kirchenglocke, aufgehängt in einem Turm aus Holz, zum Gottesdienst lud, folgte 3 Jahre später, am 1. Advent 1951 die Einweihung der von der Orgelbaufirma Führer, Wilhelmshaven, renovierten Orgel. Mit Materialien, die seinerzeit zur Verfügung standen. Der Choral „Harre meine Seele“ war das zuletzt gespielte Lied vor der Zerstörung, und nun das erste auf der instandgesetzten Orgel.

 

Sehr verbunden gefühlt mit der Diepenbrock-Orgel hatte sich Giesela Hinrichs. 1924 geboren, 1945, nach der Flucht aus dem Osten, kam sie nach Ostrhauderfehn. Musikalisch schon am Klavier erfahren, wurde sie nunmehr an der Orgel geschult und ausgebildet. Im Gottesdienst am 1. Advent 1948 spielte sie auf einem Harmonium, begleitet von ihrem Vater, der Geige spielte. Das diente als Ersatz für die nicht mehr spielbare Kirchenorgel, platziert unter der hölzernen Kanzel.

 

Viele interessante Begebenheiten sind Giesela Hinrichs Aufzeichnungen über ihr ´Organistenleben´ zu entnehmen: In den 50iger Jahren gab es noch des Öfteren Stromausfälle, und schon vor Beginn eines Gottesdienstes galt es, Ausschau nach kräftigen Männern zu halten, die gewillt waren den Windbalg zu treten. Das musste gefühlvoll geschehen, andernfalls blecherten die Töne. Ihr Ehemann Georg begleitete sie oft zu den Gottesdiensten, nicht selten, um während des Spieles kleine Fehler zu beheben. Auch sie selbst sei des Öfteren ins Orgelgebälk gekrochen, um verdrehte Pfeifen zu richten.

 

Anfang der 2000er beendete Gisela Hinrichs, nach über 50 Jahren, ihre Organistentätigkeit. Im Jahre 2004 übernahm Marlies Lühring-Broers diese Aufgabe. Siebzehn Jahre lang begleitete sie die Gottesdienste an der Orgel mit vielen schönen Klängen. Seit 2021, unterbrochen durch die Restaurierung, spielt nun Natalie Meinders die Orgel. 

 

Nach den Sommerferien laden wir herzlich ein, mit verschiedenen Organistinnen und Organisten die neue Klangfülle der Diepenbrock-Orgel zu entdecken. Der Auftakt steht schon fest:

 

Am 24. August kommt Thorsten Pirkl, Fulda, um die Orgel Gästen und Einheimischen in einer kleinen Orgelmusik und einer Orgelführung vorzustellen. Weitere Termine folgen.